Atlantikprovinzen

Nova Scotia

 

Am 28. Juni bin ich also mit einem kleinen Flugzeug (70 Plätze) von Torontos kleinem Insel-Flughafen (zu sehen auf einem Bild vom CN Tower) nach Halifax geflogen. Leider war das Wetter nicht so schön und ich habe ausser Wollken nicht viel von der Landschaft mitbekommen.

Das schlechte Wetter begleitet mich auch weiterhin und ich bin froh, wenn ich einmal ein paar Stunden ohne nass zu werden draussen verbringen kann.

Dafür konnte ich ohne schlechtes Gewissen das Wimbledonturnier verfolgen...

Der öffentliche Nahverkehr existiert eigentlich gar nicht in der Provinz. Die kanadier haben wahrscheinlich alle ein eigenes Auto.

So habe auch ich einmal ein Auto gemietet und bin einen Tag lang der Küste entlang gefahren und habe verschiedene kleine und grössere Dörfer besichtigt. Die Landschaft war sehr abwechslungsreich und mir gefallen die kleinen Dörfer sehr.

 

Prince Edward Island (PEI)

Nach  5 Tagen bin ich weiter auf diese Insel gefahren. Sie ist seit 1998 mit einer 13 km langen Brücke mit dem Festland verbunden. Hier logiere ich in der kleinen Stadt Charlottetown.

Die Insel ist eigentlich hauptsächlich eine landwirtschaftlich genutzte Insel. Viele riesige Kartoffeläcker und Weizenfelder und Milchwirtschaftsbetriebe.

Am ersten Tag habe ich einen Ausflug gebucht, der mich zu verschiedenen Orten der berühmten kanadischen Autorin L.M.Montgomery führte. Orte, an denen sie lebte, oder die sie in ihren Büchern beschrieb.

Am meisten beeindruckt haben mich die schönen Häuser auf dem Land, mit grossem Umschwung. Alles fein säuberlich herausgeputzter Englischer Rasen.

Für 2 Tage habe ich ein Velo gemietet und habe damit einen Teil der Insel besucht. Die Insel ist mehr oder weniger flach... so war mein grösster "Feind" der ewige Wind.

Das Wetter hat es auch in diesen Tagen nicht immer gut gemeint mit mir und so konnte ich ohne schlechtes Gewissen den Wimbledon Final im Fernseher verfolgen.

New Brunswick

 

Nach ein paar Tagen bin ich dann weiter nach Moncton, Fredericton und Sain John gereist. Herzige mittelgrosse Städte, in denen man wahlweise französisch und englisch sprechen konnte, zum Teil auch durcheinander, was für mich ein grosser Vorteil war, weil ich je nach dem, in welcher Sprache mir ein Wort in den Sinn kam, es nicht in der anderen Sprache suchen musste...

Eine grosse Attraktion an dieser Atlantikküste sind die grossen Unterschiede von Ebbe und Flut  von bis zu 10 Metern. Da sieht man Flüsse, die bei Ebbe in den Ozean fliessen und wenn die Flut grösser ist, fliesst das Wasser plötzlich Stromaufwärts.

 

 

Nova Scotia

Von Sain John aus bin ich mit der Fähre über die Bay of Fundy zurück nach Nova Scotia gefahren und zwar nach Digby. Da habe ich dann noch einmal Muscheln und Lobster gegessen.

Die letzten 2 Tage habe ich wieder in Halifax verbracht.

Es fand eine grosse Parade von riesigen Segelschiffen statt. Auch ein Jazzfestival war für eine Woche angesagt. Und im Park gegenüber meinem Guesthouse war am Sa zuvor ein Paul McCarthney Konzert und am anderen Sa ein Konzert von Kiss. Beides habe ich jedoch nicht mitbekommen, weil ich zu dieser Zeit nicht in Halifax war.

Jetzt fliege ich wieder zurück nach Toronto und freue mich auf die nächsten 3 Wochen mit Fabian und Marita.

Ostkanada mit Fabian und Marita

Reiseroute: Toronto - Niagarafälle - Kitchener - Kingston - Montreal - Quebec - Fjord de Saguenay - Lac Saint Jean - Shawinigan - Ottawa - Napanee - Peterborough - Toronto

Es ist jetzt das erste Mal, dass ich auf meiner Reise nicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs war und das hat schon viele Vorteile.

Nachdem wir am ersten Tag Toronto mit den wichtigsten Sehenswürdigkeiten besichtigt haben, machen wir uns auf den Weg zu den Niagarafällen. Wir fahren dem Ontariosee entlang und besichtigen Niagara on the Lake, ein charmantes Kleinstädtchen mit einem grossen Fort. Dann fahren wir dem Fluss entlang bis zu den Fällen und geniessen zwischendurch immer wieder schöne Aussichtspunkte.

Nach der obligaten Bootstour an den Fuss der Fälle und dem Besuch des Casinos beginnt es leider zu regnen. Wir beschliessen den Nachmittag mit shoppen zu verbringen. Etwas ausserhalb des Dorfes gibt es ein Outletfactory mit ca. 40 Läden und es wurde uns die nächsten paar Stunden nicht langweilig...

Auf dem Weg zurück Richtung Toronto passierten wir den Wellandkanal und mussten vor einer Hebebrücke warten, bis ein riesiges Transportschiff vorbeigefahren war. Dann besuchten wir St.John in der Nähe von Kitchener, wo viele Mennoniten zu Hause sind, welche zum Teil immer noch leben wie vor hundert Jahren: ohne Autos, Fernseher, etc.

Am nächsten Tag regnete es  wieder und wir fuhren zuerst auf der Autobahn Richtung Osten. Ein Stück nach Toronto ging es dann runter zum See und wir fuhren auf einer Panoramastrasse über eine Halbinsel und dann mit einer Fähre (die war kostenlos!)auf eine andere Halbinsel bis nach Kingston.

Hier endet der Ontariosee und geht in den oberen St. Lorenzstrom über, der bis in den Atlantik fliesst und dem wir nun ein Stück weit folgen werden(bis zum Saguenay Fjord). Die Gegend hier nennt sich tausend Inseln und wir unternehmen am nächsten Tag eine Bootstour durch diese Inseln. Da sieht man wirklich alle verschiedenen Grössen, von der kleinsten unbewohnten - nur mit einer Hütte drauf - ein Blockhaus versteckt im Wald - eine grosse Villa - mehrere Häuser - ganze Dörfer- und sogar ein Schloss. Die zwei grössten sind mit einer Brücke verbunden, welche von Kanada in die USA führt. Die Landesgrenze zieht sich auch irgendwo zwischen den Inseln durch. Eine Insel befindet sich z.B. in Kanada und hat ein kleines Brücklein zu einer kleinen Insel, welche sich in der USA befindet. Dann fahren wir weiter nach Montreal.

Tagsüber besichtigen wir die Stadt und am Abend fahren wir mit der Metro auf die Ile Ste Hélène.

Das ist so etwas wie ein riesiger Vergnügungspark. Ueberall finden Feste statt. Während des Sommers findet jeden Samstagabend ein Feuerwerk statt. Verschiedene Länder beteiligen sich an diesem Wettbewerb und die Brücke Jaques Cartier wird jedesmal für den Verkehr gesperrt, so dass die Leute sich das Feuerwerk von der Brücke aus ansehen können, gratis.

Am nächsten Tag geht es weiter nach Quebec. Zuerst auf dem Highway zur Stadt raus und dann über Land. In Quebec schlendern wir durch die hübschen  Gässchen und müssen auch viele Stufen überwinden, da die Stadt an einem Hügel liegt. Zum Glück gibt es aber auch ein kleines Bähnchen, das die Ober- mit der Unterstadt verbindet. Wir nehmen die Fähre und fahren auf die andere Flussseite, von wo wir die ganze Stadt sehen können.

Am anderen Tag fahren wir weiter dem St.Lorenzstrom entlang bis nach Saint-Simeon. Unterwegs besuchen wir den Wasserfall Montmorency. Wir fahren mit einer Gondel zu den Fälleen hinauf, welche höher sind als die Niagarafälle, aber nicht so breit. Wir überqueren sie auf einer Hängebrücke und laufen dann über unzählige Stufen wieder hinunter. Am Nachmittag unternehmen wir noch eine Bootstour auf dem Fluss und können verschiedene kleinere Wale und Seehunde sehen.

Am nächsten Tag  fahren wir auf der Südseite des Saguenay Fjordes nach Dolbeau am nördlichen Ende des Saint Jean Sees. wir durchfahren zuerst ziemlich einsame Gegenden und haben dazwischen die Möglichkeit an den Fjord zu fahren. Wir sehen auch viele Tafeln am Wegrand, die vor Elchen warnen, aber leider bekommen wir nie einen zu sehen.

Dolbeau ist die Heidelbeerenstadt. In der näheren Umgebung hat es riesige Felder mit heidelbeerenstauden. Die Stauden sind zu meinem Erstaunen klein wie bei uns in den Bergen und nicht so gross wie die, die man im Garten pflanzen kann. Zurzeit findet in der Stadt ein Heidelbeerenfest statt mit Musik und verschiedenen Attraktionen.

Wir umrunden den See auf unserer Fahrt am nächsten Tag und fahren dann dem Saint Maurice Fluss entlang bis nach Shawinigan. Hier übernachten wir in der wohl schönsten Unterkunft unserer Reise. Ein Motel und alle Zimmer  sind in verschiedenen Farben sehr liebevoll eingerichtet. Es hat fast keine Gäste und so können wir uns das Zimmer aussuchen.

Unterwegs müssen wir ziemlich lange an einer Baustelle, die etwa 4 km lang ist, warten. Die Strassen verlaufen in Kanada mehr oder weniger ziemlich gerade. Kommt ein Hügel geht es gerade den Hügel hinauf und nachher wieder hinunter. Ueber die Kuppe fühlt man sich manchmal wie auf einer Achterbahn. Da gibt es dann Gefälle von mehr als 15%. Ich habe auch in all der Zeit noch nie einen Tunnel gesehen.

Da hier in Kanada alles viel grösser ist als bei uns in der Schweiz, sind es auch die Wohnmobile. Manche haben die Grösse eines Busses und haben dann hinten ein normales Auto angehängt.

Heute fahren wir mit dem Auto durch den Nationalpark La Mauricie. Wir halten an vielen Aussichtspunkten an und machen kleinere Wanderungen (oder Spaziergänge) entlang von Seen und Bächen. Es hat schöne Sandstrände und viele Leute sind mit dem Kanu unterwegs.

Dann fahren wir weiter Richtung Ottawa und bleiben über Nacht in Lachute. Hier findet diese Woche das Familienfest statt und wir geraten mitten in einen Umzug.

Heute reisen wir weiter nach Ottawa, der Haupstadt Kanadas. Wir besuchen zuerst noch den Gatineaupark auf der anderen Seite des Ottawaflusses liegt und ein beliebtes Naherholungsgebiet der Einwohner von Ottawa ist. Er ist ca 320 km gross und liegt noch in der Provinz Quebec, Ottawa hingegen befindet sich schon wieder in Ontario. In Ottawa findet vor dem Parlamentsgebäude jeden Tag eine grosse Wachablösung statt. Der Rideaukanal, der von hier bis zum grossen Sankt Lorenzstrom führt, beginnt (oder endet)  mit 5 aufeinanderfolgenden Schleusen. Weil wir wieder einmal Regenn haben, buchen wir eine Hopp on, Hopp off Sightseeingtour und verbringen 2 Stunden im interessanten Kriegsmuseum. (Kanada im 1.und 2.Weltkrieg, Südafrika- und Koreakrieg)

Am nächsten Tag fahren wir dem Rideaukanal entlang nach Kingston und versuchen unterwegs wieder einmal unser Glück in einem Casino. man kann da in ganz normaler Freizeitbekleidung reingehen und es hat schon am Morgen enorm viele Leute, die ihr Glück an den einarmigen Banditen ausprobieren.

Dann fahren wir dem Ontariosee entlang bis nach Napanee, wo wir übernachten um am anderen Tag noch einmal ins Landesinnere nach Peterborough zu fahren. Diese Strecke führt uns wieder durch eine Landschaft voll von Seen und Kanälen.

In Peterborough befindet sich auch die grösste, hydraulische Schleuse der Welt. Ausserdem hat es noch drehbare Eisenbahnbrücken und hydraulische Strassenbrücken, die über diesen Kanal führen. Am nächsten Tag fahren wir zurück nach Toronto, wo wir den Donnerstag noch im Canadas Wunderland verbringen. Das ist so etwas wie Rust, nur das es viel mehr verrückte Achterbahnen hat und ich eigentlich meinen Adrenalinschub schon nach der Ersten gestillt habe. Es hat auch noch so richtig alte Holzbahnen und die rumpeln dann auch ganz gewaltig. Fabian probiert dann noch eine mit Loopings im Stehen aus. Am besten gefiel mir die, die wie Gondeln oben befestigt war und man mehr seitwärts schwenkte und es einem nicht immer den Magen lüpft, wenn man hinauf und hinunter fährt.

Den letzten Tag verbrachten wir noch  einmal in Toronto selber. Wir gingen mit meinen ehemaligen Schulkollegen essen und dann in Chinatown noch einen Koffer kaufen. Am Abend tranken wir in einem Restaurant im 51. Stock noch einen Cocktail und genossen die Sicht auf die Stadt und den Sonnenuntergang.

Diese 3 Wochen  gingen nur allzu schnell vorbei und ich habe das Zusammensein mit Fabian und Marita sehr genossen.

Eigentlich habe ich auch nicht das Gefühl gehabt, schon ein halbes Jahr von zu Hause weg zu sein.   Wir telefonieren häufig über Skype miteinander und können uns dank Kamera auch sehen.

 

Am 8. August sind wir nach einem letzten Spaziergang am See zum Flughafen gefahren und

Fabian und Marita flogen zurück in die Schweiz und ich eine halbe Stunde später nach Calgary.